Eisschwimmen

Liebe Sportfreunde,
wir sind zwar nur ein einfacher Schwimmverein (keine besondere Abteilung f. Freiwasser oder Eisschwimmen) für das Training und Wettkämpfe im Schwimmbecken/Schwimmhalle.
Nun hatte mich Elke nach ihrer Rückkehr von der Weltmeisterschaft im Eisschwimmen gefragt ob sie nicht mal einen Bericht über das Eisschwimmen, das sie so liebt, verfassen kann.
Und warum nicht1?! Mal über den Tellerrand schauen ist doch auch interessant.

Hier nun der Bericht:

Molveno 2025 die VI. Weltmeisterschaft im Eisschwimmen

Es war mal wieder so weit, eine Eisschwimmweltmeisterschaft stand an und ich wollte wieder dabei sein und auch Peggy – ja wieder, 2017 haben Peggy und ich unseren ersten Wettkampf im Eisschwimmen gehabt und damals gesagt einmal probieren wir es aus. Und was ist daraus geworden? Das Eisschwimmen lässt und nicht mehr los. Warum? – alle sagen es, Eisschwimmen macht glücklich, man lernt tolle Menschen mit dem gleichen Hobby kennen und man ist egal bei welchen Temperaturen an der frischen Luft du darfst und kannst schwimmen. Und das Beste für uns Eisschwimmer ist, egal wann und wo wir sind, wir können überall ins Wasser gehen und schwimmen.

In diesem Jahr also Molveno, eine italienische Gemeinde mit etwas über 1000 Einwohnern, ein Dorf in der Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol. Seine Lage am gleichnamigen See und zu Füßen der Brenta-Dolomiten macht Molveno zu einem der schönsten Urlaubsorte des Trentino und war diesmal Austragungsort der Weltmeisterschaften im Eisschwimmen.

Da wir uns nicht in der Wettkampfstätte einschwimmen durften (wir testen als Eisschwimmer nur 50 oder 100m das WK-Becken, nicht vergleichbar mit dem Einschwimmen vor einem Becken-WK) nutzten viele Teilnehmer den Molvenosee für eine erste Wasserberührung, es war schön aber mit etwa 6 Grad viel zu warm im Vergleich zum Wettkampfbecken.

Im Eisschwimmen gibt es Wettkämpfe mit Strecken zwischen 50 und 1000m in allen 4 Schwimmlagen. Unsere Wettkämpfe finanzieren wir selbst, die Startgelder die aufgerufen werden sind strecken-abhängig zwischen 110€ und 30€ (je länger, je teurer). Beim Eisschwimmen sind andere Sicherheits-vorkehrungen nötig als im Becken oder beim Freiwasser. Trotzt Eiswassertauglichkeit die nachgewiesen werden muss, EKG usw. wird jeder Teilnehmer nochmals untersucht und so manchem Sportler wurde die Teilnahmegenehmigung in Molveno durch die Ärzte (aus Italien, Neuseeland, Deutschland…) vor Ort verweigert. Es ist ein Hobby bei dem wir durch unser Training bei Aqua gute Voraussetzungen haben. Das Training im kalten Wasser absolvieren wir in eigener Verantwortung.

Peggy und ich waren sowohl über die kurzen Strecken als auch über 1000m am Start. Die 1000m waren extrem hart, nur 1,4° Wassertemperatur – kälter war es nur zur WM 2019 in Murmansk – aber wir haben es geschafft. Die Tage von Molveno waren wieder schön, die italienische Lebensart, das tolle Sonnenwetter, die über 750 Teilnehmer aus 45 Ländern, die Siege von Alisa und Andreas in der Overall-Wertung über 500 und 1000m, die spannenden Staffelwettkämpfe haben die Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Wir haben oft unter uns diskutiert, wer die wahren Helden des Eisschwimmens sind, die die super schnell sind und Weltrekorde schwimmen oder die, die sehr lange im eiskalten Wasser bleiben müssen, bis sie ihre 1000m geschwommen sind. Ich glaube alle sind Helden, um im Eiswasser schnell zu schwimmen muss man hart trainieren und um lange im Eiswasser zu bleiben um eine bestimmte Distanz zu schaffen muss man auch hart trainieren.

Das Ziel der IISA (internationale Eisschwimmorganisation) ist, zu den Olympischen Winterspielen anzutreten – bis dahin ist aber noch ein weiter Weg…

Eure Elke